Kooperative Gesamtschule Schwarmstedt
Wilhelm-Röpke-Schule
07.07.2012 14:41
Fachbereich: Schulleitung

Feierliche Zeugnisvergabe an die Abiturientinnen und Abiturienten 2012

57 junge Menschen werden diese Feier nie vergessen


Die erste Streichergruppe der KGS Schwarmstedt, die von Detlef Lohse geleitet wird und an diesem Tag von Sophia Lohse am Flügel begleitet wurde, eröffnete die Zeugnisübergabe an die Abiturientinnen und Abiturienten. Später erfreute auch das Jugendorchester der Bläser unter der Leitung von Jan Stünkel mit einigen Rock ‘n Roll Interpretationen die Gäste. Florian Otte hatte wie im letzten Jahr die Aufgabe übernommen, durch das Programm zu führen.

Wie immer begann die Vergabe der Zeugnisse an Abschlussschüler/innen an der Wilhelm-Röpke-Schule mit der Rede des Schulleiters. Das hat Tradition. Aber weder Gesamtschuldirektor Tjark Ommen noch die etwa 320 Gäste in der Mensa konnten ahnen, was folgen würde. Eine Feier voller Emotionen, die sicher niemand der Beteiligten jemals vergessen wird.

Ommen begann wie in der Woche vorher mit dem Zitat Wilhelm Röpkes, auf dem das Leitbild der Schule beruht. Wer aber meinte, einen Abklatsch der berührenden Rede der Haupt- und Realschüler/innen zu hören zu bekommen, kennt Ommen schlecht.

Hier stellte er zunächst einmal fest, dass es der Schule gelungen sei, Sachverhalte und Inhalte zu vermitteln, davon hatte er sich selbst bei vielen mündlichen Abiturprüfungen überzeugen können. Aber darüber hinaus möchte Ommen seinen Schüler/innen mehr mit auf den Weg ins Leben geben, nämlich genau diese unverkäuflichen Werte, die im Leitsatz stehen. In seiner Rede analysierte er Begriff für Begriff und stellte fest, dass es der Schule gelungen ist, auch diese Ziele zu erreichen. Den Begriff Würde erweiterte er um den Begriff Respekt, Tjark Ommen ist überzeugt, dass an der Kooperativen Gesamtschule würdevoll und mit Respekt mit jedem einzelnen umgegangen wird, und er selbst lebt es ja auch vor. Bei Schönheit dachte er an die Schönheit des Gebäudes, wo seiner Meinung nach trotz erheblicher Fortschritte in den letzten beiden Jahren noch einiges zu vertiefen wäre.

Anmut und Poesie erinnerten ihn an die Abirevue, die dieser Jahrgang erstmals für seine Lehrerinnen und Lehrer veranstaltete. Mit Anmut, Poesie und einer gehörigen Portion Humor hatte man die Lehrkräfte liebevoll auf Korn genommen und mit passenden Geschenken bedacht; ein toller Abend, der die harmonische Stimmung zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern so deutlich widerspiegelte.

Dass dieser Jahrgang ritterlich handelte, sah man spätestens beim letzten Abiball, als man, ohne an die Auseinandersetzungen mit dem ersten Abijahrgang im Groll zurückzudenken, ganz selbstverständlich und ohne Gegenleistung den Getränkeausschank übernahm und hiermit eine tolle Tradition begann. Ritterlich verhielten sich auch die Schüler/innen, die sich mit z.T. geringen Chancen an mehrere mündliche Prüfungen heranwagten und die Lehrkräfte, die um ihre Abiturienten kämpften, allen voran Timo Heiken und Jan Stünkel. Freundschaft und Liebe wachsen in Schule, das weiß jeder. Zum Teil hält sie lebenslang. Ommen schloss seine Rede mit den Sätzen: „Ich hoffe, dass Sie aus unserer Schule mitgenommen haben, dass es um mehr geht, als nur um Inhalte. Es geht auch um Würde, Schönheit, Poesie, Anmut, Ritterlichkeit, Liebe und Freundschaft. Im Sinne dieses Leitsatzes wünsche ich Ihnen für Ihr weiteres Leben alles Gute! Vergessen Sie nie, wo Sie herkommen!“ Wohl jeder in der Mensa war berührt; never forget.

Der stellvertretende Landrat Oliver Schulze überbrachte anschließend die Grüße des Landkreises, der als Schulträger wirklich viel für diese Schule ganz im Südzipfel getan hat. Er wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten Glück und Zufriedenheit in der Zukunft.

Samtgemeindebürgermeister Björn Gehrs, der gemeinsam mit seinem Vorgänger Hans-Wilhelm Frische, mit Claudia Schiesgeries, Erich Lohse und Regina Friede als Ehrengast anwesend war, schloss sich den guten Wünschen an. Die Samtgemeinde, obschon nicht Schulträger, tut alles Erdenkliche für diese Schule und ist stolz, dass es nach vielen gar ritterlichen Kämpfen nun zum zweiten Mal möglich ist, auch in Schwarmstedt das Abitur abzulegen.

Für den Schulelternratsvorsitzenden Volker Banschbach war seine Rede auch etwas Besonderes, wurde doch in diesem Jahr seine eigene Tochter entlassen. Humorvoll beschrieb er die Rolle der Eltern, die in den letzten Jahren und besonders in den letzten Wochen erheblich mitgelitten hatten, und die jetzt aus diversen Gründen ihre jungen Abiturientinnen und Abiturienten fast gar nicht mehr sehen, weil diese nach den ganzen Anstrengungen entweder feiern oder schlafen, also wieder nicht für Haus- und Gartenarbeit zur Verfügung stehen. Trotzdem sind alle Eltern erleichtert und Banschbach bedankte sich im Namen der Elternschaft noch einmal bei der Schule und bei den beteiligten Lehrkräften für das Engagement, das weit über das übliche hinausgeht.

Luisa Grosso übernahm es anschließend als stellvertretende Schülersprecherin, den scheidenden Kameraden alles Gute zu wünschen. Insbesondere Przemek Stefanski als Schülersprecher wird ihr und allen anderen sehr fehlen.

Als Sprecher für den Jahrgang kam Przemylaw Stefanski gleich anschließend selbst auf die Bühne. Im Sinne von Schule begann er mit einer Unterrichtseinheit. Er zeigte den Anwesenden auf einer alten Landkarte das Tal der Ahnungslosen, das seiner Meinung nach vor zwei Jahren unbedingt in der Umgebung von Schwarmstedt zu finden war und nicht mehr wie vor über zwanzig Jahren im Südosten der DDR. Przemek beschrieb mit dem ihm eigenen Humor, welche Herausforderungen das Leben der Oberstufenschüler allein im frühen Aufstehen beinhaltete. Es „gab des Öfteren den Fall, dass diese selbst zur fünften Stunde übermüdet und zu spät in den Unterricht einstiegen. Für andere erwies sich lediglich der unabwählbare Matheunterricht als Tortur, dessen Machtinstrument, der Taschenrechner, Unschuldige als Volltrottel darstellen ließ und der Fakt, dieses Fach im Abitur nicht einbringen zu müssen, manche Menschen vor Freude zum Explodieren brachte.“

Nach dieser emotionalen Rede, die so einigen Tränen in die Augen trieb, war Gymnasialzweigleiter Timo Heiken als letzter Redner an der Reihe. Mit der schon rheinischen humorvollen Art, die ihn auszeichnet, meisterte er diese schwierige Aufgabe mit Bravour. Zunächst umschrieb er seine Idee für den Roten Faden in seiner Rede und spätestens bei dem Satz: „Die hervorragende Idee wurde am 28.06.2012 um 22.15Uhr zu einer mittelmäßigen und deshalb betrachten Sie diese Ausführungen auch bitte als Frustbewältigung meinerseits.“ war klar, es ging um Fußball.

Heiken gelang es, die Analogie der deutschen Nationalmannschaft mit den Abiturienten herauszuarbeiten. Letztendlich mit dem Unterschied, dass die jungen Leute hier in der Mensa das Ding gewonnen haben. Wie ging es Heiken in der Trainingsphase? Gerade am frühen Morgen waren alle defensiv; als Lehrer musste er so manchen Abwehrriegel knacken. Lediglich in den Regenerationsphasen in der Pausenhalle blühte der eine oder andere auf. „Neben kleineren Niederlagen und so manchem Unentschieden wurden aber auch viele Siege errungen.“ so Heiken, „Nach der Hinrunde im Sommer 2011 kam es zum Teil zu erheblichen Veränderungen im Mannschaftsgefüge. Einige Verträge liefen aus und der Transfermarkt wurde bedient. Dann kam die Rückrunde und nach kurzem Trainingslager in Venedig und Prag wurde das Ziel ins Auge gefasst – der Titel.“ Heiken fuhr fort, dass die Truppe Anfang April endlich austrainiert war und sich als Team von Sieg zu Sieg kämpfte. Nachdem nun das Ziel erreicht ist, gab Heiken der inzwischen fröhlichen Mensabesatzung noch ein paar Fußballweisheiten mit auf den Weg: „We look not back, we look in front, wie es Lothar Matthäus treffend beschrieb.“ und „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ waren zwei davon. Standing Ovations waren Heikens Lohn für diese Rede, die so ganz anders war, als man es von einem Gymnasialleiter vielleicht erwartet; aber auch Heiken verkörpert in seiner Funktion das, was fast die gesamte Schule ausmacht, nämlich etwas ganz Besonderes zu sein.

Da bei der Zeugnisübergabe ein Highlight das nächste ablösen sollte, hatte es sich der SV- und Oberstufenlehrer Florian Otte nicht nehmen lassen, für diesen Jahrgang ein Lied zu texten und zu komponieren. „Where you come from“ sagt genau das aus, das schon in allen Reden auf unterschiedliche Weise ausgedrückt worden war. Hier sind eure Wurzeln, an diesen Ort könnt ihr immer wieder zurückkehren. Florian Otte interpretierte das Lied am Flügel und Oliver Kracke, ebenfalls SV- und Oberstufenlehrer sang in berührender Art und Weise. Wieder mussten Taschentücher gezückt werden. Es war sooo schön und es fiel fast schwer zur Zeugnisübergabe zu kommen. Nach Tutorien aufgeteilt erhielten die Schülerinnen und Schüler die guten Wünsche ihrer Tutoren, ihre Abiturzeugnisse, eine Einladung zum Gottesdienst und folgerichtig zur bisherigen Feier, ein Eintrittsformular für den Verein der Ehemaligen.

Für besondere Leistungen wurden Meike Hornbostel, Gina Negelmann, Przemyslaw Stefanski, Charlotte Stabbauer und Daniel Tolks mit einem Buchgeschenk ausgezeichnet; Gina außerdem für herausragende Leistungen im Fach Mathematik. Tjark Ommen ließ es sich nicht nehmen, den Schülersprecher Przemek Stefanski, der ihm fast „wie ein Kollege war“ für die gute Zusammenarbeit zu danken und ein weiteres Geschenk zu überreichen.

Eine an Emotionalität kaum zu überbietende Feier ging damit zu Ende und beim anschließenden Empfang wurde am Fuße des neuen Denkmals von Wilhelm Röpkes noch lange über das gesprochen, was diese Schule und diesem Jahrgang ausmacht. Never forget.





Wilhelm-Röpke-Schule
Am Beu 2
29690 Schwarmstedt
Tel: +49 (0)5071 96817-0
Fax: +49 (0)5071 96817-69
sekretariat@kgs-schwarmstedt.de